Dienstag, 28. Februar 2006

Was macht dieser Google-Blog aus unseren Umlauten?

http://netzgarten.blogspot.com/2006/02/mein-erster-eindruck-als.html
Schaut euch nur einmal diese Zeile am Ende meines Eintrags an:
Links to this post:

Titel - Ämter - Würden - 'Magister der Internetistik'

Der dahinter liegende Link führt zu dieser Seite, die aber auch nicht soo viel schöner aussieht:
http://netzgarten.blogspot.com/2006/02/titel-mter-wrden-magister-der.html

Das Entfernen der anderen Sonderzeichen im Überschriften-Text und auch das Umsetzen der Großbuchstaben in Kleinbuchstaben klappt dagegen wunderbar.
Ich wette, die haben da bei Google für diese Blogsoftware etliche Ö-Streicher beschäftigt!

Selbstverständlich habe ich auch das Feedback-Formular in diesem Blog benutzt und Google gebeten, diesen Zeichensalat zu bereinigen . . . mal sehen, wie schnell und flexibel die Mitarbeiter bei Google reagieren.

Netzgärtner Kurt

Montag, 27. Februar 2006

Titel - Ämter - Würden - 'Magister der Internetistik'

(Oder: Kann ein Blog auch die Funktion eines Forums abdecken?)

Mir wurden hier in den Kommentaren meines Blogs mehrere Titel angetragen.
http://netzgarten.blogspot.com/2006/02/mein-erster-eindruck-als.html
Den Doktor-Titel habe rundweg abgelehnt, das gibt Ärger.
Den 'Professor' kann ich wohl auch kaum annehmen, aber was ist mit dem 'Magister'?
Genießt dieser Titel inzwischen einen gewissen gesetzlichen Schutz und gilt dieser Schutz auch für den vermeintlich rechtsfreien Raum des Internetts?
Im Zeichen der derzeitigen Abmahnwut einiger weniger Anwälte bin ich da inzwischen sehr vorsichtig geworden . . .
Wer weiß Rat, ohne hier gleich wegen einer 'Rechtsberatung' in die Bredouille zu geraten?

Netzgärtner Kurt

Samstag, 25. Februar 2006

Die Fifa - deren Werbung - und die Presse

Quelle
Am 24. Februar 2006 schreibt die FAZ.NET unter anderem:
Der Internationale Fußball-Verband (Fifa) wird von seinem autokratischen Präsidenten Joseph Blatter seit Jahren von einer wirtschaftlichen und sportpolitischen Daueroffensive zur nächsten geführt. Rückschritte sind nicht eingeplant. Mit aller Macht verteidigt die Fifa die Rechte ihrer Sponsoren und Medienpartner.

Dem Artikel der FAZ habe ich nichts hinzuzufügen . . .
mehr . . .

Dienstag, 21. Februar 2006

Will die Fifa mit uns Fussball spielen? Im Netz der Netze?

Daß unser vielgeliebter Fußball nicht immer nur eine Goldgrube ist, sondern manchmal auch ein Faß ohne Boden, das hat sich schon unter den Fans herumgesprochen. Da muß also Geld her, koste es was es wolle.
Aber die letzten Eskapaden der Fifa schlagen dem Faß doch den Boden aus!
Die haben sich doch fast alle Worte oder Begriffe, die irgendwie nach "Fußballweltmeisterschaft anno 2006" klingen markenrechtlich schützen lassen.

Damit eines klar ist:
Als Internet-Provider ist mir AOL zwar recht, aber wenn ich mir den HSV in Hamburg ansehe, dann gehe ich ins Volkspark-Stadion.
Auch "Maße" schreibe ich immer noch mit dem schönen "ß", damit der kleine Unterschied zwischen der Masse einer Frau und deren Maße deutlich wird.
Und wenn die Fifa meint, daß man sich alles kaufen kann, dann hat sie sich vermutlich geschnitten.

Das Handelsblatt in Düsseldorf brachte kürzlich einen trefflichen Artikel:

Quelle: http://blog.handelsblatt.de/adhoc/eintrag.php?id=363
Freitag, 17.02.2006
Böses Fifa-Sprachfoul (TM)
Pass' auf was du schreibst, du könntest ein Markenrecht verletzten. Die Zeiten als die Gedanken und ihre Repräsentanten in Schriftform frei waren, sind vorbei. Der Duden ist nicht länger nur ein Wörterbuch, sondern verwandelt sich in ein Verzeichnis der Trade Marks.
mehr . . .

Netzgärtner Kurt

Freitag, 17. Februar 2006

Mein privates Forum ist umgezogen !


Heute bin ich mit meinem Privaten Forum in werbefreie Gefielde umgezogen.
Bitte den Link zum Forum OHNE "www" eingeben, sonst kann es beim i-Explorer zu einem Login-Fehler kommen.

Hier ist die neue Adresse:
http://kurt-staudt.de/forum1

Netzbürgerliches rund um Hamburg

Netzgärtner Kurt

Donnerstag, 16. Februar 2006

Der Artikel der Woche: Zensur - Der Balken im Auge

Im Online-Magazin TELEPOLIS des Heise Verlages findet ihr heute einen lesenswerten Artikel mit dem Untertitel

Die Zensur durch die Religion vom "Geistigen Eigentum"
ist unsichtbarer aber umfassender als die Zensur
durch traditionelle Religionen

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22047/1.html


Netzgärtner Kurt

Sonntag, 12. Februar 2006

Was kommt nach der Abmahnwelle?

So, ich glaube, daß ich jetzt den ächten Autor der Story gefunden habe:
Es ist ein Foren-User mit dem Nick "Gorres" im Forum von www.ioff.de
http://www.ioff.de/showthread.php?s=&threadid=54844

Gorres schrieb diese Satire im Forum am 18.08.2003 und bestätigte, daß er der Urheber dieses Textes sei und daß dieser kopiert und weitergegeben werden darf (Eintrag vom 27-08-2003, 15:00).
Da ich bisher keine ältere Version dieses Textes gefunden habe, glaube ich diesen Worten.
Zu meiner Absicherung, falls ich diesen Text einmal in voller Länge verwenden werde, habe ich zusätzlich Google.de mit dem Eingangssatz befragt und erhielt genau 2.680 Antworten.
Der zweite Such-Satz (natürlich auch in Anführungszeichen eingegeben!) ergab noch 2.210 Antworten:
"2050: Europa und die USA sind in einem Handstreich vom Irak
eingenommen worden"
Sollte dennoch irgendwer nicht mit meinem Zitat hier im Blog einverstanden sein, so stehen diesem natürlich alle in meinem Impressum genannten Rechte (Löschung, Gegendarstellung oder Korrekturen etc.) zu . . .
____________________________________________________

Die Zukunft der Musikindustrie
2006: Die Musikindustrie bringt ein neues Tonträgerformat heraus: Die
"Smart CD". Sie benötigt spezielle Abspielgeräte mit
Internet-Anschluß. Die Smart-CDs lassen sich nur abspielen, nachdem
vorher eine Lizenz über das Internet gekauft wurde. Lizenzen gibt es
nur noch temporär, es ist nicht mehr möglich, ein Musikstück "für
immer " zu erwerben. Dafür werden die "Smart-CD"-Spieler im Bundle
mit einem Musik-Abo für einen Euro angeboten.

~ ~ ~ (gekürzt)

2050: Europa und die USA sind in einem Handstreich vom Irak
eingenommen worden. Die Iraker brauchten nur einen einzigen Muezzin,
um die halbe Streitmacht der Westmächte auszuschalten, die sich, an
Schall nicht mehr gewöhnt, mit zugehaltenen Ohren am Boden wälzte.
Die andere Hälfte und die zivile Bevölkerung wurden dadurch gewonnen,
daß man ihnen Kinderlieder vorsang. Die Menschen fingen an zu weinen
und den Invasoren auf Knien zu danken, für diese neue und wunderbare
Gabe, die sie so lange vermißt hatten. Seither ist der Islam die
größte Weltreligion und das Reich Allahs unter der weisen Herrschaft
des Kalifen von Washington schwingt sich auf zu neuer Blüte.

Mehr unter . . . moralischer Bankrott der Musikindustrie
oder hier . . . . . http://minblog.twoday.net/stories/1537764/
oder hier . . . . . http://www.apfeltalk.de/forum/p261144.html

Diese satirische Betrachtung ist echt lesenswert!

Netzgärtner Kurt

Die letzte Korrektur beziehungsweise Ergänzung
erfolgte am 14. Februar 2006 um 22:32 h

Freitag, 10. Februar 2006

Die abmahnende Firma ist nicht immer die 'Böse'

Hier sind sich zwei Firmen in die Haare geraten.
Die abgemahnte Firma 'Tourinaut Reiseportal' behauptet, daß die Bahn AG sie wegen einer Verlinkung zu einer ihrer Seiten abgemahnt habe und verschweigt dabei in ihrer Presseerklärung, daß nicht die Verlinkung an sich, sondern nur die Benutzung des Bahn-Logos abgemahnt wurde - http://www.tourinaut.com/module/reisen/bahn-20050206-db.pdf

Ich zitiere aus dieser Seite http://www.firmenpresse.de/pressinfo18437.html :

09.02.2006Gekränkter Stolz - Deutsche Bahn AG billigt keine kostenlose Werbung für ihr Unternehmen!
Das Online-Reiseportal Tourinaut.de erhielt kürzlich eine Abmahnung auf Grund einer kostenlosen Verlinkung zur Fahrplanauskunft und Online-Ticketbestellung der Deutschen Bahn AG.
Erst ganz unten in dieser Presseerklärung findet sich der Hinweis auf das Logo der Bahn AG

Die Links und das Logo haben wir vorerst entfernt, aber unterschreiben werden wir nichts!
Sollen die mal klagen!

Na, wollt ihr mal raten, wie dieser Rechtsstreit ausgehen wird?
Nicht immer ist die abmahnende Seite die 'Böse'.
Nicht immer wird der Abgemahnte zu Unrecht angegriffen.
Allerdings sieht das Ganze auch ein wenig nach Rache der Bahn AG aus, weil sie in einer anderen Sache gegen die nun unter Beschuß genommene Firma unterlegen war.
http://www.tourinaut.com/module/reisen/bahn-20051229_Urteil%20_LG%20Koeln.pdf

Ich glaube, daß die Bahn AG die stillschweigende Nutztung des Bahn-Logos durch freundlich gesonnene Link-Setzer duldet ... Ob das einen Einfluß auf den Ausgang dieses Streites haben wird?

Netzgärtner Kurt

Donnerstag, 9. Februar 2006

Wikipedia-Deutschland ist in Sachen Einstweiliger Verfügung aus dem Schneider.

Die einstweilige Verfügung gegen den Verein Wikimedia Deutschland e.V.
ist vom Tisch.
Ich hatte hier im Blog am Freitag, Januar 20, 2006 darüber berichtet.

Hier findet ihr einen sachlichen Bericht von neutraler Seite:
http://www.kurier.at/multimedia/1273422.php

Netzgärtner Kurt

Dienstag, 7. Februar 2006

Mein erster Eindruck als Prozessbeobachter am Amtsgericht zu Hamburg

Die Vorgeschichte mit den Details findet ihr hier:
http://www.heise.de/ct/tv/artikel/65267
______________________________________

An der Tür zum Verhandlungsraum Nr. 042 des Amtsgerichtes zu Hamburg (Sievekingsplatz 1) war ein Zettel mit Datum vom 7.02.2006 angeschlagen.
Auf dem Zettel stand als zweiter Termin: 9:oo Uhr: B. P. gegen jugendl. M. A.

Es ging um die unberechtigte Nutzung einiger Bilder von Stars (oder Sternchen) und um Hintergrundbilder (Wallpapers) auf der privaten Site des Beklagten, die auch mit Bannerwerbung bestückt ist.

Vorbemerkung
Da hatte jemand dem von einer Abmahnung (und von einem Folge-Prozeß) bedrohten 17-jährigen Jungen vorher noch einen Bärendienst erwiesen:
Nach dem Ende der Verhandlung meinte der Vorsitzende Richter, daß er da so ein Schreiben erhalten habe, worin ihm die Aufnahme in eine sogenannte "Richter-Datenbank" 'angeboten' wurde. Er deutete dabei an, daß dieses eine Folge der Publicity um den Fall sei und das der Beklagte Jugendliche ja auch zu dieser Publicity aktiv beigetragen habe.
Leider liegt mir der vollständige Text dieses Schreibens nicht vor.

Mal ganz ehrlich:
Wer versucht, einen Richter vor einer aktuellen Verhandlung konkret zu beeinflussen, der ist mit dem Klammerbeutel gepudert! Selbst ein 'kluger Rat' dürfte kurz vor einer Verhandlung absolut fehl am Platze sein.

Das Publikum
Vorsorglich hatte ich mir ein Schreiben von berufener Stelle besorgt, welches mir den Eintritt zum Verhandlungsraum sichern sollte, falls mehr Publikum erscheinen würde, als Stühle im Verhandlungsraum vorhanden sind.

Meine Verblüffung war grenzenlos.
Da warteten ganze 7 Leute vor der Türe des Sitzungszimmers!
Da waren der Jugendliche mit seinen Eltern und der Anwalt = 4
Dann kam noch das Fernsehteam vom Hessischen Rundfunk = 2
Ich glaube, da war noch ein weiterer Reporter anwesend = 1
Dann kamen noch ein Referendar (?) und ich, als 'Volk' = 2
Während der Sitzung schlichen noch einige Personen
herein, die ich als Referendare (oder ähnl.) einordnete = 3

Der Verhandlungsraum war also mit 8 auf den Zuhörerplätzen sitzenden Personen prall gefüllt.
Davor saßen der Anwalt des Klägers und die Partei des Beklagten.
Ganz vorne im Verhandlungsraum saßen neben dem Vorsitzenden Richter
noch 3 männliche Beisitzer.
- Ich war überwältigt von dem enormen Interesse der Öffentlichkeit, vor der sich die klagende Partei vor ein paar Wochen beim ersten Prozeßtermin verdrückte und sich dadurch ein Versäumnisurteil einhandelte.

Das Hessische Fernehen wird über diesen Fall vermutlich am Samstag, den 11. Februar 2006 um 12:3o Uhr berichten. Bis dahin werde ich mich mit einer weiteren Berichterstattung vornehm zurückhalten; Ich möchte mir nicht auch noch (siehe 'Maulkorb' für HR3) eine Einstweilige Verfügung einhandeln, die mir die Nennung des Namens der klagenden Partei verbietet . . .
Was stand da noch einmal auf dem Zettel an der Tür zum Verhandlungsraum?

Mein sehr subjektiver Eindruck ist, daß sich der Vorsitzende Richter nicht bewußt ist, mit welcher Brutalität seitens der Wirtschaft selbst gegen Jugendliche vorgegangen wird und welche Folgen dieses für die weitere Entwicklung des Internets haben kann.

Zum Schluß noch eine Bitte:
Ich bin schon ein etwas älteres Semester. Wenn ich aus diesem Grunde versehentlich etwas falsch dargestellt haben sollte, so kann das daran liegen, daß mein Gehör nicht mehr ganz so gut ist, wie früher. Sollte also jemand eine Korrektur anzumerken haben, dann werde ich diese hier selbstverständlich sofort umsetzen.
Aber auch Gegendarstellungen drucke ich hier gerne ab; ich möchte niemandem Unrecht tun.

Netzgärtner Kurt

Sonntag, 5. Februar 2006

Mamagei - oder: Wie erziehe ich mein Kind für diese Gesellschaft?

Unsere Kinder sind unsere Zukunft!
Ich glaube, diesen Spruch kennt fast jeder Deutsche.
Aber wie erziehe ich nun so ein Kind, damit es später mit beiden Beinen im Leben steht, fleißig arbeitet und mir im Alter meine Rente verdient?
Nun, meine bescheidene Meinung ist, daß wir wieder mehr intakte Familien brauchen, denn eine intakte Familie ist die Grundlage eines jeden Volkes.
In einer intakten Familie können sich beide abwechselnd um die Kindererziehung und um das Geldverdienen kümmern; da ist mir dann um meine Rente nicht mehr bang.

Also beginne ich, meinem Enkel beizubringen, was so eine intakte Familie ist, wer und was alles dazugehört und was dieses für uns alle bedeutet.
Ich bringe ihm natürlich auch bei, daß zu so einer Familie ein Papa und eine Mama gehören, denn erst dann gibt es auch so kleine Steppkes wie ihn.
"Das wichtigste ist?", frage ich ihn. Die Antwort kommt prompt: "Mama und Papa."

Jetzt gilt es, diese beiden Begriffe in seinem Denken fest zu verankern. So nach dem Motto: "Wo ein Papa ist, da muß auch immer eine Mama Sein!"
Der Kleine nickt brav.
Daß er diese Lektion verstanden hat, zeigt sich beim Durchblättern eines Bilderbuches.
Da sind Hennen und natürlich auch Hähne = Mama-Huhn und Papa-Huhn.
Der Kleine freut sich, daß er auch bei den Tieren den Papa von der Mama unterscheiden kann und er weiß daß diese zusammen gehören.
Und jetzt kommt der Punkt, wo ich diesen Gedanken ganz fest in sein Gedächtnis einpflanze:
Als wir beim Blättern in dem Tierbuch bei den Papageien angekommen sind, da zeige ich ihm natürlich auch die Mamageien.
Es ist doch erstaunlich, wie lernfähig diese kleinen Steppkes sind; unser Kleiner ist noch nicht einmal drei Jahre alt . . .
Er erkennt mit treffsicheren Blick auch die Mamagei! Der Papagei, das ist in unserem Buch der große bunte Vogel mit den prächtigen blauen Federn und dem roten Fleck auf der Brust und der Mamagei ist der schlanke, weiße Kakadu auf der nächsten Seite . . .

Zwei Wochen später brachte der Kleine sein Wissen auch bei seiner Tante, der Schwester meines Schwiegersohnes, an: "Tuck ma da Bitta, das is ein Mamagei."
Die arme Tante Britta bekam vor Lachen Krämpfe in der Bauchmuskulatur - auf so eine Kinderweisheit war sie einfach nicht vorbereitet.
Ich glaube, daß der Kleine das auch nicht vergessen wird.
Auch wenn später immer noch die Scheidungen so groß in Mode sind wie heutzutage, wenn er einmal groß ist, wird er wissen, daß Mama und Papa immer zusammengehören!

Netzgärtner Kurt

Samstag, 4. Februar 2006

Journalismus - Ist alles, was erlaubt ist, auch gut?

Mein Wort zum Wochenende ist allen Gläubigen und 'Ungläubigen' gewidmet.

Ob Christen, Muslime, Buddhisten, Agnostiker oder Atheisten, wir alle sollen Brüder und Schwestern sein, auf dieser Erde?
Nun, ich gebe zu, daß auch ich meine leiblichen Brüder nicht immer und an jedem Tag mag, aber das ist ja auch menschlich - ein Heiliger war ich noch nie.
Will ich einen meiner Brüder einmal bewußt ärgern, so suche ich mir ein Reizwort aus, von dem ich weiß, daß dieser wie von der Tarantel gestochen darauf anspringt.

Meistens lege ich aber Wert darauf, in Frieden mit meinen Brüdern auszukommen. Strittige Themen werden geschickt ausgeblendet und der Vegetarier unter meinen Brüdern bekommt sein Gemüse, ohne ihm immer wieder damit zu kommen, wie wichtig doch auch ein Stück Fleisch für seine Gesundheit wäre.
Mit anderen Worten: Ich respektiere ihn in seinem Anderssein und versuche nicht, ihn umzukrempeln.
Wenn es dann trotzdem zu einem Streit kommt, dann hilft mir oft die Formel:
"Can we agree to disagree?"

Was die Journalisten der dänischen Zeitung "Jyllands Posten" bewogen hat, ihre Karikaturen gewinnbringend an den Mann (oder die Frau) zu bringen, das vermag ich nicht zu sagen. Das Ganze passierte ja auch schon im September des vergangenen Jahres. Aber was in der Zwischenzeit daraus von beiden Seiten gemacht wurde, das ist sehr deutlich geworden.

Da reiten etliche Journalisten wieder einmal auf den Parolen der Pressefreiheit herum, als ginge es um ihr Leben. Und dann bemächtigten sich auf beiden Seiten die Fanatiker und Rechthaber dieses für sie hoch willkommenen Ereignisses.
Endlich kann sich die aufgestaute Angst vor dem Fremden und der aufgestaute Zorn über die vermeintliche Gefährdung des eigenen Revieres entladen.
Nur nicht einlenken, nur ja den Anderen nicht verstehen wollen, das ist jetzt die männliche Parole auf beiden Seiten.
Da tut sich gar eine Minderheit in der Bloggger-Szene jetzt zusammen und publiziert die den Streit verursachenden Bilder nach dem Motto: Jetzt erst recht!
Komisch, daß das fast alles Männer sind.

Ich frage mich da ernsthaft, wo nun die Stimmen unserer Frauen geblieben sind?
Da gibt es nämlich ein Wort, welches bei uns Männern fast unbekannt ist, den meisten Frauen aber in die Wiege gelegt wurde: Empathie

Um zum Titel zurück zu kommen:
Bei uns ist vieles erlaubt, was in muslimisch geprägten Ländern unbekannt oder verboten ist. Aber ist das, was bei uns erlaubt ist auch gut? Und wenn 'Ja', für wen?

Bei uns darf man saufen, bis die Leber kaputt ist. Das ist erlaubt. Aber ist das gut?

Die Meinungsfreiheit ist ein sehr hohes Gut in unserem Lande.
Aber soo, wie der eine von uns Bloggern schreibt, daß wir die Klowände des Internets beschreiben, so spricht ein richtiger Blogger an anderer Stelle von der Abart des Journalismus
Haben Journalisten nur Rechte aber keine Verpflichtungen?
Da ziehen ein paar wenige Journalisten, die wohl ihr vernickeltes Augenmaß zu Hause vergessen haben, ihren ganzen ehrenvollen Berufsstand in die Gosse und die große Masse der Kollegen schweigt verschämt dazu?

Dürfen (oder sollen) Journalisten wirklich alles publizieren, auch wenn es nicht gegen Gesetze verstößt oder haben sie auch eine gewisse Verantwortung für das, was sie da so schreiben?

Netzgärtner Kurt

Donnerstag, 2. Februar 2006

Der böse User: Raubkopierer, Tester oder Werbeträger ?

Da hat mich gerade eben eine emilio erwischt. Das schreibende Menschenskind hatte wohl gerade meinen Blog gelesen und einen falschen Eindruck gewonnen. Aber lest selbst, dann versteht ihr das besser:

Hallo Kurt,
gerade gefunden und wahrscheinlich gut aufgehoben bei Dir... http://www.stpauliforum.de/viewtopic.php?t=31283 (als Forenfreund und z.Zt. mit manchen Vertretern gewisser Berufsstände eher im UnfriedenLebender...) Hoffe, es geht Dir ansonsten gut !?

Den Namen hab ich natürlich gelöscht . . .
"Nee", hab ich zurück geschrieben, "ich lebe nicht mit irgendwelchen Vertretern von Berufsständen (damit waren wohl so einige Anwälte oder Richter) in Unfrieden, ich schüttele nur über die Unvernunft von uns Menschen insgesamt den Kopf."

Aber fangen wir einmal beim Stande Null an und schauen nach, wie sich die Probleme zwischen Usern und der Wirtwschaft soo ganz langsam entwickelt haben. Probleme, die letztendlich zu der zur Zeit grotesken Abmahnwelle geführt haben.
Na ja, ganz beim Stande Null anzufangen, das wird wohl ein bißchen viel - aber MS-DOS 6.2 ist schon einen Anfang wert.
Der Einfachheit halber schreibe ich ab hier in der "Ich-Form", obwohl das nicht immer mein Werk war, was ich da beschreibe. Das macht den Text etwas flüssiger.

Meinen ersten PC bekam ich von meiner Firma geschenkt; für die vielen Überstunden, die ich in der kleinen EDV-Abteilung geleistet hatte . . .
Ich glaube, da war MS-Dos 3.x drauf, aber so genau weiß ich das nicht mehr.
Als Innerei hatte das Ding eine 40 MB Festplatte, ein paar RAM (ich glaube so um die 1 MB) und eine sagenhaft schnelle Taktung von 66 MHz.

Dann saß ich zu Hause und wußte mit dem Ding nicht allzuviel anzufangen.
Nun, da war ein Betriebssystem drauf, aber das war schon fast alles.
Also besorgte ich mir fast alles, was das Herz eines angehenden PC-Freaks so begehrt und zu brauchen meint.
Wenn es ging, dann nahm ich sogenannte Freeware, wie die Programmsuite der damaligen Hamburger Firma StarWriter; diese halte ich immer noch für besser, als die heute mit den PC's von einem Markendiscounter ausgelieferte 'MS-Works-Suite'.

Wenn ich dann doch einmal auf ein 'gemaustes' Programm zurückgreifen mußte, dann beruhigte ich mein schlechtes Gewissen immer mit einer reichlich veralteten Version, die längst nicht mehr im Handel war. Außerdem verdiente ich ja nun wirklich kein Geld mit meinem PC - im Gegenteil, ich bin zum Leidwesen meiner derzeitigen Freundin immer noch dabei, die notleidende Computer-Händlerschaft fleißig zu unterstützen. Eine vom Taschengeld angesparte und bar bezahlte 300 GB Backup-Festplatte ist meine neueste Errungenschaft.
Ohne solch großzügige Firmen wie damals StarWriter (heute Sun) hätte ich mir heute keine solche Festplatte gegönnt. Dieee Firma wußte, warum sie mich damals großzügig und kostenlos mit ihrem Programm beschenkte!
- Heute bin ich der Käufer von legaler und lizensierter Software; 'Feinkost-Albrecht' machts möglich. -

Unter uns Freaks gab es schon damals eine Art von Ehrencodex:
Machst Du Kohle mit deinem PC, dann mußt du dir als aller Erstes von den ergatterten Peseten die Programme, die du zum Kohle machen benutzt, auch legal nachkaufen - dann in der neuesten Version, natürlich.

Aber wie es so ist: Wenn's dem Esel zu gut geht, dann tanzt er auf dem Eis.
Die CD-Brenner kamen auf und nicht nur auf den Schulhöfen florierte der Handel mit den selbstgebrannten CD's.
Das war nicht mehr in Ordnung.
Kein Wunder, daß die ehemals noch recht zurückhaltende Industrie in die Offensive gehen mußte.

Viele User hatten die naive Vorstellung, daß alles erlaubt sei und, daß das Internet ein rechtsfreier Raum wäre.
Etliche Dialer-Hersteller taten es ihnen gleich und die eMail-Spammer schickten sich an, den Ersatz für unseren inzwischen nicht mehr vorhandenen Telegamm-Dienst der Bundespost (jetzt Post AG) unbrauchbar zu machen.
Mamma mia, warum hat der Gesetzgeber da nicht rechtzeitig und eindeutig nachvollziehbar eingegriffen?

Um zu der erhaltenen eMail zurück zu kommen:
Nein, ich lebe nicht im Unfrieden mit dem Berufsstand der Anwälte oder dem der Richter.
Wenn ich schon jemandem Gram sein sollte, so gilt dieses dem unvernünftigen und naiven User, der da meint, daß mit dem heimischen PC und dem Internet die absolute Freiheit gekommen sei und daß dieser Bereich ein rechstfreier Raum ist und bleiben wird.
Und ich bin den wenigen Firmen gram, die dieses derzeitige Rechts-Vacuum gnadenlos und mit der ganzen brutalen Macht ihrer Wirtschaftskraft ausnutzen und dabei oft nicht den wirklich Schuldigen treffen, sondern irgendeinen armen Schlucker, der sich mit dem Verkaufserlös aus einer Versteigerung bei Ebay eine 'Eine-Berührungs'-Backup-Festplatte kauft und damit den Computerladen an der nächsten Ecke am Leben erhält.

Netzgärtner Kurt

Der glückliche PC- und Programm-Hersteller hatte nicht mit der Findigkeit der User gerechnet.

Zunächst war die Computer-Wirtschaft doch noch recht großzügig und freute sich darüber, daß sie den User mit allerlei kostenlosen Bonbons zum Werbeträger für ihre Zwecke benutzen konnte.
Wären sie damals schon soo rabiat gegen alle Nassauer, Trittbrettfahrer und Raubkopierer (hab ich da etwa ein Schimpfwort für den Begriff 'User' vergessen?) vorgegangen wie heutzutage, ich glaube, wir säßen immer noch vor unserem alten Commodore oder Atari vor dem Fernseher und spielten Ping-Pong oder malten bunte Bilderchen mit 'Peek' und 'Poke' auf dessen Bildschirm. Die Dinger hatten ja damals fast alle noch einen Antennen-Anschluß für den Fernseher.

Die Wirtschaft hatte schon sehr früh die Hühneraugen zugemacht, wenn sie einen Schüler mit MS-Word oder mit anderen, für diesen unerschwinglichen, Programmen erwischte.
Als Toleranzgrenze galt die Schwelle zwischen privater und gewerblicher Nutzung.
Oder anders ausgedrückt:
Wer mit einem Programm Geld verdient, der muß dieses auch gekauft haben.
- Ebay gab es damals noch nicht . . .

Damals konnten sich doch nur Firmen diese teuren Programme leisten - und deshalb blieb die Computerei auch zunächst auf die Firmen beschränkt.
Erst als die jungen User anfingen, sich diese Goodies wie MS-Word zu kopieren, erst da wurde der PC im heimischen Bereich das liebste Kind der männlichen Nation!
So manch ein Sprößling zeigte damals seinem Vater, was man so mit diesen 'Dingern' machen konnte (damals hießen die ja noch langatmig "IBM-kompatibler Personal-Computer").
Was war die Folge? Papa ging zu seinem Chef und meinte, daß er zur Arbeitserleichterung auch so ein Schreibprogramm wie MS-Word bräuchte, damit seine Sekretärin mehr Zeit für andere Dinge habe.
Das Geschäft im Firmenbereich wurde noch mehr angekurbelt, als diese ehemals kleinen User flügge wurden und in das Berufsleben einstiegen. Hatte deren Firma dann nicht das von zu Hause gewohnte Programm, dann mußte diese das eben kaufen.
Die Zurückhaltung der Wirtschaft gegenüber dem Sohnemann hatte sich ausgezahlt, die jungen Knaben wurden zum besten Werbeträger; sowohl für die Hardware als auch für die Software.

Damals ging allerdings auch so eine Geschichte rum, von der ich nicht so genau weiß, ob diese wahr ist:
Da sollen doch in unserem ehrwürdigen Rathaus zu Hamburg 11 PC's mit MS-Word bestückt gewesen sein, obwohl nur 2 Lizenzen dafür vorlagen. *GGG*
Die Story machte natürlich bei den EDV-Service-Firmen in Hamburg wie ein Lauffeuer die Runde, obwohl es damals noch keine eMails gab . . .

Jaa, und dann wurden die User in ihrer Naivität ein wenig zu übermütig und der Umsatz in Teilen der Computerbranche und der Medien-Industrie brach in einer beängstigen Form ein.
MP3 war so ein Ding; in Verbindung mit einem PC und einem 'MP3-Player' machten sie der CD ihren Platz streitig. Die CD-Brenner taten dann ein Übriges und die Musikindustrie schrie auf.

Einstmals ein umworbener Freund, war nun plötzlich der jungendliche PC-User zum Feind der Industrie geworden!
Und dann schaute man genauer hin, wo man ihn treffen könne.
Da wurden die privaten Homepages mit einigen geklauten Bildern unter Beschuß genommen und der private eBayer gerät heute schon unter Beschuß, wenn er ahnungslos eine in einem Kaufhaus gekaufte Billig-CD von Placido Domingo und José Carreras zur Versteigerung anbietet!

Die Schritte, die zu der zurzeit in Wildwestmanier ausgetragenen Schlacht führten, waren folgende:

  • 1. Die jungen Anwender mausten (oder klauten, wenn es beliebt dieses so zu nennen) die Programme, die ihnen zum Betrieb ihres PC's fehlten.
    Der Gesetzgeber regelte was?
  • 2. Die Hersteller dieser Programme sahen diesem Treiben gelassen zu und griffen erst ein, wenn diese Programme gewerbsmäßig eingesetzt wurden.
    Der Gesetzgeber regelte was?
  • 3. MP3 und die entsprechnenden MP3-Abspielgeräte tauchten auf und die inzwischen erschwinglich gewordenen CD-Brenner kamen auf den Markt. Jetzt kopierte das Jungvolk, was das Zeugs hielt; teils machten sie das nur für den eigenen Bedarf und Teils zum Verkauf in der Schule und im Freundeskreis.
    Der Gesetzgeber regelte was?
  • 4. Die Hersteller und die vielen anderen der vorher am Verkauf der jetzt raubkopierten Produkte beteiligten (Künstler, Schriftsteller, Sänger und Sängerinnen etc.) namen dieses nicht gerade mit Freude zur Kenntnis und schlugen zurück.
    Der Gesetzgeber regelte was?

Nun, was bei dem Thema mit den Dialern (190-iger Nummer) runde 10 Jahre brauchte, bis sich der Gesetzgeber so ein wenig rührte, das läuft hier mit dem CopyRigth auch so ähnlich ab.
Inzwischen geht die Wildwest-Show vor den Gerichten, in der Presse und in den Blogs fleißig weiter.
Also, ich bin für die Freigabe von Pistolen und Gewehren in Deutschland, wenn wir hier schon texanische Zustände dulden!

Netzgärtner Kurt