Dienstag, 30. Januar 2018

Deshalb kracht mal ein Kamikaze-Bus in eine Hauswand !


Es war im Januar 2018

Ich hielt den Atem an.
Mir blieb die Sprache weg.
Dann habe ich langsam mein Handy aus der Jackentasche gezogen
und die Situation auf der Autobahn gefilmt.
Denn ich wagte es nicht, meinen Busfahrer anzusprechen . . .
. . . er könnte sich dann ja zu mir umdrehen und es wäre AUS mit uns allen,
wenn er dabei das Lenkrad verreißt  . . .

Es war Nacht.
Der voll besetzte Bus fuhr auf der Autobahn-A1 in Richtung Hamburg.
Gerade sind wir in Oststeinbek bei Hamburg vorbei gekommen
und unser nächstes Ziel war die Raststätte Stillhorn.

Der Busfahrer machte sein Innenlicht an, um den Text auf einem Zettel
besser lesen zu können und nahm dann sein Handy in die Hände und wählte
eine Nummer.
Wen er da gerade während der Fahrt angerufen hatte ist mir nicht bekannt.

Wie gesagt, das Ganze in der Dunkelheit und bei voller Fahrt auf der Autobahn.
Und natürlich auch mit einem vollbesetzten Autobus!

Ich habe dann ein paar Tage später das Reisebüro angeschrieben,
bei dem wir diese Busfahrt gebucht hatten,  und von dem Vorfall berichtet.

Die beschönigenden Ausreden, daß der Autobus ja mit den modernsten
technischen Fahrer-Assistenz-Systemen ausgerüstet sei (Fahrspur-Erkennung,
Abstandswarner mit automatischem Bremssystem etc.) hinterließen einen
faden Nachgeschmack bei mir.
Getoppt wurde aber die ganze Antwort mit diesem Schlußsatz (das Schreiben - und das Video - liegt mir vor!):

"Wir bedauern den Vorfall – der sich betriebsbedingt nicht vermeiden ließ."

Auf gut Deutsch heißt das:
Wir machen so weiter, wenn es die momentane Lage "erfordert".
Was scheren uns Gesetze und Vorschriften.

Wen wundert es da dann noch, wenn es demnächst wieder heißt:
"Bus kracht in Hauswand?"
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Soweit zum Verantwortungsgefühl eines Busfahrers und dem Busunternehmer.

Donnerstag, 11. Januar 2018

Das NetzDG trennt Journalismus von der Journaille


Was ist der Unterschied zwischen seriösen Journalisten und der Journaille?

In den letzten Tagen war es recht deutlich zu sehen, daß wir Menschen doch ganz offensichtlich zu den "Rudelviechern" gehören.
Twitter, Facebook & Co. nutzen Ihre Chance, um ein, für sie unliebsames und  kostenträchtiges Gesetz, los zu werden und löschten "werbewirksame" Prominenten-Posts und selbst die seriöse Presse (gerne als Journaille bezeichnet) rannte hinter diese Leckerbissen her und servierte ihre daraus gewonnenen Erkenntnisse als größte Weisheit des Tages.

Da wird das neue NetzDG (Netzdurchsetzungsgesetz) in allen Details wirksam und so manch ein Journalist wandelt sich zur Journaille und rennt wie in einer Hammelhorde (Mainstream-Journalismus) los, um den Urheber dieses "schnöden, die Meinungsfreiheit beerdigenden Gesetzes" soo madig zu machen, damit der dieses Gesetz schleunigst zurück nimmt.
Selbst einer meiner Lieblings-Blogger, Henryk M. Broder, konnte sich da mit seiner Blogger-Mannschaft zeitweilig nicht mehr so recht zurückhalten.
Und die Hamburger Zeitung, Die Zeit folgte ihm auf dem Fuße, ist aber recht schnell wieder zurück gerudert.

Aber Heiko Maas zeigte sich besonnen.
Und so gaaanz laaaangsam kehren einige der Journalisten aus dem Ecke der Journaille zurück zu dem, was sie einmal gelernt hatten:
Gut recherchierte, sachkundige, objektive und faire Berichterstattung.

Zeigt sich Die Freie Welt heute noch etwas bockig und gibt den Grünen, "mit ihrer Sauferei", die Schuld, daß es dieses Gesetz überhaupt gibt, sind von der FAZ doch schon recht mildere Töne zu hören:

Eine bessere Lösung gibt es (noch) nicht

Ich zitiere:
"Je mehr Menschen eine neue Technik nutzen, desto schwieriger ist es, sie zu kontrollieren. Als das Auto zum individuellen Fortbewegungsmittel für die Massen wurde, war das ein ungeheurer Zugewinn an Lebensqualität. Aber es starben jährlich in Deutschland weit über zehntausend Menschen im Straßenverkehr. Durch bessere Sicherheitstechnik und ebenso durch strafbewehrte Eingriffe des Staates in die Freiheit des Einzelnen wie Tempolimits, Anschnallpflicht oder Alkoholverbot sank die Zahl der Toten auf heute etwa 3000. Das ist immer noch zu hoch – aber es wird etwas dagegen getan."
Den vollständigen und nunmehr lesenswerten Text findet ihr  hier in der FAZ . . . 

Ich weiß, wovon ich rede, wenn es um anonym agierende Hetzer geht.
Ich war ein Forenmoderator im ersten Forum der Hansestadt Hamburg; man betitelte uns damals  gern als "Forenhansel".
Das Wort Hateposting gab es zwar damals noch nicht, doch wir kannten alle Nuancen der Hetze, des Mobbings und des Stalkings.
Schon zu Zeiten des ersten Online-Gästebuches der Freien und Hansestadt Hamburg war ich mit dabei. Schon damals wurde der, für die Überwachung zuständige Pressesprecher des Senats, nicht so recht mit der darin stehenden Hetze fertig.
Als dann seinerzeit, nach dem Anschlag auf das World Trade Center, im Online-Gästebuch eine Moslem-Hetze losging und jemand meinte, daß man nicht nur einen Moslem, sondern gleich zwei an einen Galgen hängen sollte, weil das wirtschaftlicher wäre, ist mir der Kragen geplatzt.
Ich rief den Pressesprecher unter seiner privaten Telefonnummer an, aber er meldete sich nicht . . .
Mittels eines kleinen, zugegebener maßen hinterhältigen, Vorwandes hatte ich ihn dann damals mit Hilfe einer Peterwagen-Besatzung so gegen 6 Uhr in der Frühe aus dem Bett holen lassen.
So gegen 9 Uhr hatte ich ihn dann fairerweise angerufen und mich bei ihm in voller Unschuld entschuldigt.
Er hatte meine Entschuldigung (wohl zähneknirschend) angenommen und den betreffenden Post im Online-Gästebuch gelöscht.

Meine damalige Betrachtungen sind noch im Archiv meiner Homepage unter diesem Link zu finden:

http://www.kurt-staudt.de/~archiv/2_HomepageWerkstatt/MoHa/index-MoHa.html
Mobbing in Foren und deren Folgen
Mangelhafte Moderation führt zum Mobbing
und zu Hacker-Angriffen auf den eigenen PC
Also Ruhig Blut, meine lieben Journalisten, kehrt in den Stall zurück,
und zerreißt den Herrn Maas nicht zu Unrecht:
Die Meinungsfreiheit wird uns nicht genommen,
nur "Scheiße schreiben" ist out!

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Siehe auch diesen Post in meinem Blog über Hater:
   

Mittwoch, 10. Januar 2018

NetzDG: Twitter ziert sich und löscht nicht?

   
Meine Erfahrungen mit dem neuen NetzDG:
                                                                                                                                                                    .
Besonders Twitter ist anscheinend sehr bemüht, das neue NetzDG zu ignorieren und berechtigte Beschwerden abzublocken.
Es ist anscheinend das gleiche Verhalten wie bisher . . .

Facebook scheint eher zu kooperieren, aber auch durch unberechtigte Löschungen das Thema aufheizen zu wollen, um das unliebsame und kostenträchtige Gesetz schnell wieder loszuwerden

Bisher habe ich nur 2 berechtigte Tests los gelassen, um Hetz-Postings meines "Freundes" Stuart aus dem Netz entfernen zu lassen.
Das Ergebnis ist zweigeteilt.
Facebook hat den von mir beanstandeten Post, ohne nochmalige und unnötige Rückfrage bei mir, prompt gelöscht.

Twitter ziert sich noch, obwohl ich dort einen gleichwertigen Post (im Vergleich zu dem Post in Sachen Facebook) gemeldet hatte.
Mein Löschantrag wurde abgelehnt und ich habe einen Widerspruch (per email-Reply an Twitter) gegen diese Ablehnung eingelegt und dabei die zur Zeit geltende Frist von 7 Tagen angegeben.
Sollte innerhalb dieser Frist keine Löschung erfolgen oder eine für mich plausible Begründung eingehen, warum nicht gelöscht werden könne, so werde ich halt meine Beschwerde  an die zuständige Stelle beim Bundesjustiz-Ministerium absenden.

Das war die Ablehnung seitens Twitter:
Kein Name, keine Adresse (Post-Anschrift, keine Telefonnummer oder, oder, oder . . .
Da wurde bei Twitter offensichtlich ein Bot eingesetzt, der auch noch nicht einmal korrekt mit Daten gefüttert war.

Das ist die vollständige Antwort von Twitter in Sachen wiki_mobbing:
Hallo,

wir haben deine Beschwerde über den Account wiki_mobbing erhalten.

Wir haben die gemeldeten Inhalte untersucht, jedoch keine Verstöße gegen die Twitter Regeln (https://support.twitter.com/articles/18311) oder geltende Gesetze gefunden. Wir haben daher diesmal keine Maßnahmen ergriffen.

Mit freundlichen Grüßen,

Twitter 
Das Beschwerdeformular vom Bundesamt für Justiz werde ich notfalls am 12. Januar 2018 ausfüllen und absenden.

Das Formular findet ihr hier im Internet:
Beschwerdeformular in Sachen Netzdurchsetzungs-Gesetz

Der direkte Link zum Formular:
https://www.bundesjustizamt.de/DE/Themen/Buergerdienste/NetzDG/Service/Formulare/Anzeige/Formular_node.html;jsessionid=4F2F3ECF8F25FE3B56C06E39F6CF45A1.2_cid386

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Mein nächster Testkandidat ist Google mit seinen Blogs und mit Google+
Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen mit Google dürften mit diesem Betreiber keinerlei Probleme auftauchen.

Natürlich habe ich dem unseriösen Betreiber des von mir beanstandeten Google-Blogs eine entsprechende Vorwarnung gegeben, damit er seine geklauten und mit Hetze verfremdeten Texte schon im Vorwege selbst vom Netz nehmen kann.
Wer weiß, vielleicht spekuliert er ja eher auf eine Strafanzeige oder gar Abmahnung?

Übrigens:

Das NetzDG ist wohl nicht so sehr für die obstinate Prominenz gemacht worden, sondern für die vielen anonymen Hetzer, Lügner und beleidigende Faktenvverdreher im Netz, die nur schwer über ihre iP-Adresse zu fassen sind und nur die Gerichtsbarkeit unnötig mit ihrem, teils kriminellem Tun, belasten.
 

Sonntag, 7. Januar 2018

Die Jagd auf das "NetzDG" (Netzwerkdurchsetzungs-Gesetz)


Die Wogen gehen hoch her.
Lautstark wird von den Einen der Verlust der Meinungsfreiheit beklagt
und von den Anderen, den Befürwortern dieses Gesetzes, hört man wenig.
Warum sind die Befürworter so leise?

Wenn ich mir die verschiedenen Streithähne so ein wenig anschaue, dann dämmert mir, wo der Hase im Pfeffer liegt:
Es ist wohl kaum so sehr die Befürchtung, daß uns die Meinungsfreiheit flöten geht, sondern wohl eher, daß da einigen Betuchten viel Geld flöten geht.
Nur, darüber spricht Keiner . . .

Wer hat denn nun den größten Schaden (oder Kosten) und wer den größten Nutzen dieses umstrittenen Gesetzes?
Schau'n wir uns die einzelnen Gruppen einmal etwas genauer an:

Da sind zuerst einmal die Betreiber der Sozialen-Netzwerke wie Facebook, Twitter, YouTube und Google mit seinen recht beliebten Blogger-System. Aber auch Betreiber wie die von Wordpress und Co.
Diese Firmen hatten bisher stolze Gewinne.
Und jetzt stehen diesen Firmen recht hohe Kosten zur Überwachung und Bereinigung der Hinterlassenschaften ihrer Nutzer ins Haus.

Es ist also ein probates Mittel, um sich das nur Kosten verursachende NetzDG von Halse zu schaffen, wenn man absichtlich Postings von Prominenten und namentlich bekannten Personen zu Unrecht löscht. Das schürt den Unmut in der Presse ganz besonders und ist damit recht nützlich.

Die Zweite Gruppe ist bisher noch gar nicht offen in Erscheinung getreten.
Das sind die Rechtsanwälte.
Brauche ich nicht mehr die Gerichte zu bemühen, um berechtigterweise einen Hetz-Post gegen mich aus dem Internet zu tilgen, so brauche ich dazu auch keinen teuren Rechtsanwalt mehr (sofern ich mir diesen vorher überhaupt hätte leisten können).
Wenn ich da so an die, inzwischen fast aus dem Blickfeld verschwundene, Abmahnwelle denke, dann dämmert mir, daß da wohl so einige Rechtsanwälte um ihre Pfründe fürchten.
Also weg mit dem NetzDG, dann verdienen wir Anwälte wieder ordentlich an den Streitereien der User untereinander.

Als dritte Gruppe, befürchte ich, muß ich wohl leider unsere Presse mit ihren Journalisten ansehen.
Hat schon einmal jemand von euch "Das Kirchliche Sonntagsblatt" gelesen?
Nein?
Warum ist die Bild-Zeitung so beliebt ist (nein, das ist nicht nur dem guten Sportteil zu verdanken!) und das vor vielen Jahren einmal versuchsweise gestartetes "Kirchliches Sonntagsblatt" (in ähnlicher Aufmachung wie die "Bild") sang und klanglos in der Versenkung verschwunden ist, das hängt mit unseren menschlichen Eigenschaften zusammen.
Mit anderen Worten:
Skandale und schlechte Nachrichten werden gedruckt und gelesen, aber so Sachen wie die schöne Blumenwiese am Ortsrand von Ehestorf . . . hä? . . . wer schreibt darüber und wer soll das lesen?

Ihr glaub das nicht?
Nun, dann macht einmal die schnelle Probe bei der Tagesschau heute am Abend.
Macht einmal eine Strichliste und macht für jede Gute oder Schlechte Nachricht einen Strich und dann zählt mal am Schluß zusammen.
Nun, wenn der Sportteil im Fernsehen euren Fußballverein als Sieger bringt, dann mag sich bei dieser Strichliste die Waage zugunsten der Guten-Nachrichten verschieben, ansonsten ist das Ergebnis aber eindeutig.

Es erhärtet sich der Verdacht, daß Facebook, Twitter & Co. absichtlich unsinnige Sperrungen von Beiträgen vornehmen, um den Unmut der Nutzer zu schüren um dieses, für sie kostenträchtige Gesetz, schnell wieder los zu werden.
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Und wer sind denn nun die - ach so stillen - Nutznießer dieses neuen Gesetzes mit der Kurzbezeichnung NetzDG?

Nun, in meinen Augen sind es die vielen finanzschwachen und anständigen Nutzer dieser Sozialen-Medien, die sich bisher nicht gegen die Wild-West-Manieren einiger "User mit mangelhafter Sozialkompetenz" wehren konnten, besonders, wenn diese sich hinter anonymen Nicks verschanzten und ihre Hetzkampagne aus dem Hinterhalt führten.
Selbst mit Hilfe eines "internet-fähigen" Rechtsanwaltes war den Schreibern von solchen Werken wie diesem kaum beizukommen.

Der zweite Nutzerkreis, der enorm profitiert, ist unser staatliches System der Rechtspflege.
Die Gerichte sind ohnehin schon überlastet, warum sollen sie sich auch noch mit Sachen beschäftigen, die bei uns im Dorf auch von einem Schiedsmann beäugt und entschieden werden können?
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Ich halte es für einen geschickten Schachzug unseres Justizministeriums, daß dort versucht wird, die Gerichte mit Hilfe des neuen NetzDG zu entlasten und die Arbeit und Kosten auf die letztendlich von dieser Wild-West-Misere enorm profitierenden Netzwerkbetreiber abzuwälzen.

Übrigens, das Thema, um das es hier geht ist schon "uralt".
Schon zu Zeiten, als noch der Pressesprecher des Senates der Freien und Hansestadt Hamburg, verantwortlich für das im Internet stehende Gästebuch des Senates war, gab es oft einen heftigen Streit um die rechtliche Auslegung des Begriffes Zensur und Meinungsfreiheit.
Da hat auch schon einmal ein sich unerkannt wähnender anonymer Schreiberling seinen PC verloren, weil er meinte, daß er in eine Stube pinkeln könne . . .

Meine Meinung:
Laßt das neue NetzDG erst einmal eine Weile wirken und dann schau'n wir weiter.
Denn die "Prominenz", die sich zur Zeit aufs schärftes beklagt, wird ja in ihrer Meinungsfreiheit nicht all-zusehr eingeengt. Da verbleiben ja noch genügend Kanäle zur Publikation in den verschiedensten Medien . . .

Siehe auch bei Dunja Hayali in Facebook:
Den vollständigen Text findet ihr mit einem Klick hier bei Facebook


In meinem eigenen Blog findet ihr auch so einige Stalking-Geschichten:
 Mein Haus-Stalker

Den besten Kommentar zum Thema NetzDG habe ich heute am frühen Morgen
beim Tagesspiegel.de (vom 9. Januar 2018 um 6:21 Uhr) gelesen:

Meinungsfreiheit gibt es auch ohne Twitter und Facebook

Die Kritik an Heiko Maas' Netzwerkdurchsetzungsgesetz ist überzogen.
Statt zu jammern sollten die vermeintlich Zensierten vor Gericht ziehen.
Ein Kommentar von JOST MÜLLER-NEUHOF
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