Donnerstag, 2. Februar 2006

Der böse User: Raubkopierer, Tester oder Werbeträger ?

Da hat mich gerade eben eine emilio erwischt. Das schreibende Menschenskind hatte wohl gerade meinen Blog gelesen und einen falschen Eindruck gewonnen. Aber lest selbst, dann versteht ihr das besser:

Hallo Kurt,
gerade gefunden und wahrscheinlich gut aufgehoben bei Dir... http://www.stpauliforum.de/viewtopic.php?t=31283 (als Forenfreund und z.Zt. mit manchen Vertretern gewisser Berufsstände eher im UnfriedenLebender...) Hoffe, es geht Dir ansonsten gut !?

Den Namen hab ich natürlich gelöscht . . .
"Nee", hab ich zurück geschrieben, "ich lebe nicht mit irgendwelchen Vertretern von Berufsständen (damit waren wohl so einige Anwälte oder Richter) in Unfrieden, ich schüttele nur über die Unvernunft von uns Menschen insgesamt den Kopf."

Aber fangen wir einmal beim Stande Null an und schauen nach, wie sich die Probleme zwischen Usern und der Wirtwschaft soo ganz langsam entwickelt haben. Probleme, die letztendlich zu der zur Zeit grotesken Abmahnwelle geführt haben.
Na ja, ganz beim Stande Null anzufangen, das wird wohl ein bißchen viel - aber MS-DOS 6.2 ist schon einen Anfang wert.
Der Einfachheit halber schreibe ich ab hier in der "Ich-Form", obwohl das nicht immer mein Werk war, was ich da beschreibe. Das macht den Text etwas flüssiger.

Meinen ersten PC bekam ich von meiner Firma geschenkt; für die vielen Überstunden, die ich in der kleinen EDV-Abteilung geleistet hatte . . .
Ich glaube, da war MS-Dos 3.x drauf, aber so genau weiß ich das nicht mehr.
Als Innerei hatte das Ding eine 40 MB Festplatte, ein paar RAM (ich glaube so um die 1 MB) und eine sagenhaft schnelle Taktung von 66 MHz.

Dann saß ich zu Hause und wußte mit dem Ding nicht allzuviel anzufangen.
Nun, da war ein Betriebssystem drauf, aber das war schon fast alles.
Also besorgte ich mir fast alles, was das Herz eines angehenden PC-Freaks so begehrt und zu brauchen meint.
Wenn es ging, dann nahm ich sogenannte Freeware, wie die Programmsuite der damaligen Hamburger Firma StarWriter; diese halte ich immer noch für besser, als die heute mit den PC's von einem Markendiscounter ausgelieferte 'MS-Works-Suite'.

Wenn ich dann doch einmal auf ein 'gemaustes' Programm zurückgreifen mußte, dann beruhigte ich mein schlechtes Gewissen immer mit einer reichlich veralteten Version, die längst nicht mehr im Handel war. Außerdem verdiente ich ja nun wirklich kein Geld mit meinem PC - im Gegenteil, ich bin zum Leidwesen meiner derzeitigen Freundin immer noch dabei, die notleidende Computer-Händlerschaft fleißig zu unterstützen. Eine vom Taschengeld angesparte und bar bezahlte 300 GB Backup-Festplatte ist meine neueste Errungenschaft.
Ohne solch großzügige Firmen wie damals StarWriter (heute Sun) hätte ich mir heute keine solche Festplatte gegönnt. Dieee Firma wußte, warum sie mich damals großzügig und kostenlos mit ihrem Programm beschenkte!
- Heute bin ich der Käufer von legaler und lizensierter Software; 'Feinkost-Albrecht' machts möglich. -

Unter uns Freaks gab es schon damals eine Art von Ehrencodex:
Machst Du Kohle mit deinem PC, dann mußt du dir als aller Erstes von den ergatterten Peseten die Programme, die du zum Kohle machen benutzt, auch legal nachkaufen - dann in der neuesten Version, natürlich.

Aber wie es so ist: Wenn's dem Esel zu gut geht, dann tanzt er auf dem Eis.
Die CD-Brenner kamen auf und nicht nur auf den Schulhöfen florierte der Handel mit den selbstgebrannten CD's.
Das war nicht mehr in Ordnung.
Kein Wunder, daß die ehemals noch recht zurückhaltende Industrie in die Offensive gehen mußte.

Viele User hatten die naive Vorstellung, daß alles erlaubt sei und, daß das Internet ein rechtsfreier Raum wäre.
Etliche Dialer-Hersteller taten es ihnen gleich und die eMail-Spammer schickten sich an, den Ersatz für unseren inzwischen nicht mehr vorhandenen Telegamm-Dienst der Bundespost (jetzt Post AG) unbrauchbar zu machen.
Mamma mia, warum hat der Gesetzgeber da nicht rechtzeitig und eindeutig nachvollziehbar eingegriffen?

Um zu der erhaltenen eMail zurück zu kommen:
Nein, ich lebe nicht im Unfrieden mit dem Berufsstand der Anwälte oder dem der Richter.
Wenn ich schon jemandem Gram sein sollte, so gilt dieses dem unvernünftigen und naiven User, der da meint, daß mit dem heimischen PC und dem Internet die absolute Freiheit gekommen sei und daß dieser Bereich ein rechstfreier Raum ist und bleiben wird.
Und ich bin den wenigen Firmen gram, die dieses derzeitige Rechts-Vacuum gnadenlos und mit der ganzen brutalen Macht ihrer Wirtschaftskraft ausnutzen und dabei oft nicht den wirklich Schuldigen treffen, sondern irgendeinen armen Schlucker, der sich mit dem Verkaufserlös aus einer Versteigerung bei Ebay eine 'Eine-Berührungs'-Backup-Festplatte kauft und damit den Computerladen an der nächsten Ecke am Leben erhält.

Netzgärtner Kurt

3 Kommentare:

Netzgärtner hat gesagt…

Spielen wir Schiffe versenken, lieber Lasse?

A.) Wasser
B.) Wasser
X.) Treffer

Kurt

Netzgärtner hat gesagt…

Danke für deinen Rat in Sachen Indoktrination.
Ich werde ihn nicht mehr befolgen können.

Übrigens, was hat dein freundlicher Rat mit dem Eingangstitel "Der böse User: Raubkopierer, Tester oder Werbeträger ?" zu tun?

Kurt

Netzgärtner hat gesagt…

Kurioserweise lande ich bei einem ganz bestimmten Suchbegriff von Google.de ausgerechnet unter den ersten beiden angezeigten Seiten.
Nun denn, so will ich euch auch die beiden Computerläden verraten, die ich häufiger heimsuche.
Ihr findet diese gleich oben bei Google.de, wenn ihr nach deren Firmennamen sucht.
- Übrigens, dieses ist weder eine bezahlte Werbung noch wissen die Ladeninhaber etwas von diesem Eintrag :-)

Je nach Gusto steuere ich entweder Wei-Wei in der Cuxhavener Straße in Hausbruch an oder den CDH-Shop gegenüber der Uni-Harburg (genauer: TUHH) in der Eißendorfer Straße.
Mit beiden Läden kann auch der "saubillige Laden" in Harburg nicht mithalten, wenn es um meine Gunst geht :-)

Netzgärtner Kurt