Donnerstag, 31. Mai 2007

Links zum G8-Gipfel in Heiligendamm 6.-8. Juni 2007

Letzte Aktualisierung am 31. Mai 2007 - 19:24 h (Absatz 4.)

Unsere Medien halten sich zurück und berichten oft nur Belangloses.
Selbst in unseren ZDF-Nachrichten um 19:oo h und auch in der Tagesschau vom 1. Programm ist wenig an Hintergrundinformationen über den G8-Gipfel in Heiligendamm zu erfahren.
Aber wir haben ja das Internet . . . und da gibt es weniger Desinformation.
Da geht es doch schon ein wenig über das Nivea-u einer Boulevard-Zeitung hinaus:

1. zuender.zeit.de - Der Zaun im Kopf - ein Kommentar von Christian Bangel
"Wenige Tage vor dem G8-Gipfel wissen wir alles über die Ortschaft Heiligendamm.
Aber nichts über Möglichkeiten, die Globalisierung zu steuern."
2. zuender.zeit.de - Ein letztes Testspiel - ein Kommentar von Christian Bangel und Carsten Lißmann zum Protestmarsch am vergangenen Pfingstmontag in Hamburg.

3. Stern.de - Artikel vom 22. Mai 2007 "Internationale Festnahme"
Zwei Deutsche, eine Engländerin und sieben Russen sangen . . .
G8-Kritiker -"Internationale" gesungen - Festnahme

4. zuender.zeit.de - Das kleine Achtmalacht
Die Basisinformationen zum G8-Gipfel von Oskar Piegsa
Hier findet ihr eine weitgefächerte Übersicht mit einer gut aufgebauten Linkstruktur.

Diese Link-Liste wird ständig ergänzt.

Netzgärtner Kurt

Dienstag, 29. Mai 2007

Asien-Gipfel: Das 'Staatsgefängnis Hamburg' hatte Ausgang

-
Ich fühlte mich bedroht.
Nein, nicht von den Demonstranten.
Es war die überall gegenwärtige Polizei mit deren Technischen Gerätschaften,
die mir ein bedrohliches Gefühl vermittelte.

Der Demonstrationszug wirkte auf mich wie der Marsch von Sträflingen
zu ihrem Arbeitslager (siehe Titel).
Warum hatte man den Demonstranten denn nicht die früher bei solchen Märschen üblichen Ketten mit schweren Eisenkugeln an die Fußgelenke geschmiedet?
Das wäre doch noch sicherer gewesen!

Meine Füße waren müde und ich wollte am Rödingsmarkt in die U-Bahn einsteigen. Aber die Gitter-Tore waren heruntergelassen und abgeschlossen.
Also marschierte ich weiter, vorbei an einem niedlichen, kleinen Räumpanzer.
Die daneben stehenden massigen Wasserwerfer wirkten da schon etwas bedrohlicher . . .

Der "Testmarsch zum G8-Gipfel" verlief relativ ruhig.
Unheimlich ruhig.
Später - im Schanzenviertel - entlud sich dann die aufgestaute Wut.
Aber das hörten die Teilnehmer des ASEM-Gipfels ja nicht mehr . . .

Mein nächster Weg führte mich zum Hamburger Rathaus.
Würde ich einen Blick auf das schöne Gebäude erhaschen können?
Ich ging auf der Willi-Brandt-Straße gen Osten.
Die erste Seitenstraße, auf die ich traf, war von Polizeifahrzeugen regelrecht zugekeilt; ebenso die nächste Seitenstraße.
Ich ging an der Kriegs-Ruine der Nikolai-Kirche vorbei und bog in die Straße "Trostbrücke" ein.
Tatsächlich, der Weg war frei.
Die üblichen Touristen, die die Heiligenfiguren auf der Brücke fotografierten und auch die Tafeln an dem historischen Gebäude der Patiotischen Gesellschaft studierten, waren da.
Hier war die Welt noch in Ordnung.
Aber an der nächsten Straßenecke war schon wieder Schluß.
Da war einfach kein Durchkommen zum Rathaus, die Polizeistreitmacht war in der Übermacht.

Nach etlichen Umwegen fand ich dann doch ein ganz einfaches Schlupfloch.
Doch doch, unsere "Volksvertreter" waren schon sehr geschickt, den anreisenden Diplomaten, die zum Asien-Gipfel ins Rathaus kutschiert wurden, eine heile Welt mit den üblichen Zuschauern zu suggerieren:
Sie ließen den Fußgängerstrom über den Jungfernstieg ungehindert passieren und man konnte so um 15 Uhr auch noch auf dem Reesen-Damm direkt am Fleet längs spazieren. Der größte Teil des Rathausplatzes war allerdings abgesperrt und der - unerreichbare - U-Bahn-Eingang war natürlich auch abgeschlossen.
Aber auch hier wimmelte es im ganzen Bereich nur so von Polizisten und deren Fahrzeugen mit blinkenden Blaulichtern.

An der Ecke Jungfernstieg - Colonnaden schlängelte ich mich durch ein massives Aufgebot von Polizei mit Wasserwerfern (und wiederum einem kleinen niedlichen Räumpanzer) . . . und dann war plötzlich Ruhe.
Nun gut, da standen noch an jeder Kreuzung die üblichen Polizei-Kleinbusse, aber das wars dann auch.

Am Dammtorbahnhof stieg ich dann in die S-Bahn nach Altona ein, um von dort aus dann wieder nach Hause zu fahren. In Altona hatte ich ja auch meinen Tagesmarsch begonnen, weil meine Frau mich mit dem Auto nicht näher an die Demonstration heranbringen mochte. Sie traute sich einfach nicht, weil schon die Palmaille an der Ecke zur Max-Brauer-Allee mit einem Peterwagen blockiert wurde.

Aber bis Altona kam ich nicht.
Was mich bewogen hatte ausgerechnet am Sternschanzen-Bahnhof auszusteigen, weiß ich nicht. Vielleicht war es ein wenig die Vergangeheit, die mich reizte?
Hier in der Nähe (in der Schönstraße) hatte ich Ende der 50-iger Jahre meinen Beruf erlernt und durch das heutige "Schanzen-Viertel" war ich damals oft mit dem Fahrrad zur Berufsschule nach Altona gefahren.

Schon am Ausgang des Sternschanzen-Bahnhofes wurde ich von einem massiven Polizeiaufgebot empfangen. Aber das beängstigte mich noch nicht und ich spazierte auf der Schanzenstraße in Richtung Reeperbahn.
So kurz nach der Kreuzung Kampstraße quoll plötzlich ein "schwarzer Haufen" mit tief auf das Gesicht heruntergezogenen Kapuzen aus einem Torbogen, sie warfen allerlei Brennbares auf die Straße und zündeten den ganzen Haufen mit einer Fackel an.
Die Knilche verschwanden unerkannt so schnell wie sie kamen . . . und ich machte mich auf die Socken, um aus dem Getümmel herauszukommen, bevor die Wasserwerfer auftauchen würden.
An der Ecke zum Schulterblatt - es war am Pferdemarkt Nummer 15 - setzte ich mich draußen an einen der Gartentische des 'Café Oktober' (wirklich nette Bedienung dort - ich komme wieder), um mich ein wenig auzuruhen und bestellte eine Cola.
Aber die Ruhe war bald vorbei.
Im Straßenzug Schulterblatt entwickelte sich ein Gerangel zwischen den dort zusammenströmenden Demonstranten und den Polizeikräften.
Ein dumpfer Knall . . . und plötzlich rannte alles; Schlagstöcke sausten nieder.
Ich nahm meine Cola und verschwand drinnen im Lokal . . . und der Wirt überlegte, ob er seine draußen stehenden Stühle auch in das Lokal hinein retten sollte, bevor die Demonstranten diese als Wurfgeschosse gegen die Polizei zweckentfremden würden.

Nachdem sich die Lage wieder ein wenig entspannt hatte, marschierte ich zum U-Bahnhof Feldstraße, um nun doch endgültig nach Hause zu fahren. Ich hatte inzwischen auch ein wenig Bedenken bekommen, daß ich selbst noch in den Schlamassel geraten könnte . . .
Zum Steinewerfen bin ich nun doch schon ein wenig zu alt . . .

Jetzt sitze ich hier zu Hause im Trockenen und grübele über das Demonstrationsrecht nach.
Wie sinnvoll ist eine Demonstration "auf der grünen Wiese", fernab von den Leuten, denen diese Demonstration gilt?
Und ich lese im Netz in einem Artikel vom Hamburger Abendblatt so etwas wie
Gegen 17.30 Uhr drängten die Beamten die verbliebenen Demonstranten in Richtung Schanzenviertel ab. Hier eskalierte die Situation: Vermummte Protestler bauten Barrikaden vor der Roten Flora auf, warfen mit Steinen auf die anrückenden Polizisten.
Es war also von der Polizei beabsichtigt, daß die Demo im Schanzenviertel weiter gehen sollte?

Ich grüble weiter: Wozu dient das Demonstrationsrecht überhaupt?
Ist es als Sicherheitsventil gedacht, das nur den Druck ablassen soll, bevor die Seele des Volkes überkocht oder soll durch eine Demonstration auch ein Signal an unsere "Volksvertreter" gesandt werden dürfen, so in dem Sinne "Bis hierher und nicht weiter . . . unsere Geduld mit euch ist zu Ende"?

Wenn ich da so an die letzten Urteile (besonders der Hamburger Gerichtsbarkeit) in Sachen Meinungsfreiheit in Foren und Blogs (und an den 'Schäuble-Trojaner') denke, dann schwant mir Böses.

Mein Vorschlag:
Wie wäre es mit der nächsten Demo auf hoher See auf einem Flugzeugträger?
Das demonstrierende Volk auf dem einem Flugzeugträger im Pazifik
und der tagende G8-Gipfel auf einem anderen Flugzeugträger im Atlantik . . . ?
So recht schön weit voneinander entfernt, damit beide Seiten tun können, was sie möchten?

Netzgärtner Kurt

Montag, 28. Mai 2007

G8-Gipfel - in Heiligendamm (vom 6. bis 8. Juni 2007): Sind Karikaturen noch erlaubt?


Die folgenden 3 Karikaturen habe ich in den letzten Tagen in meinem Briefkasten gefunden. Der oder die Künstler/-in blieb unerkannt . . . (Angst vor "Big Brother is watching you"?)

Sollte sich jemand von diesen Karikaturen in seiner Volksehre verletzt sehen, so bin ich gerne bereit, die Zensur-Schere in meinem Kopf und auf meinem Blog anzusetzten; eine kurze eMail und ein freundlicher Telefonanruf reicht (siehe Impressum).


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Am Rande des G8-Gipfels in Heiligendamm



Anton in der gemeinsamen Zelle 1906 mit unbekannten Demonstranten
Anton in der gemeinsamen Zelle 1906
mit
unbekannten Demonstranten
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Anton mit unbekannter Demonstrantin in Zelle 112
Anton mit unbekannter
Demonstrantin in Zelle 112

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Anton desinfiziert nach der U-Haft reumütig seinen PC
Anton desinfiziert nach der U-Haft reumütig seinen PC

Karikaturen: G8-Gipfel: Nackte Tatsachen und Personenkontrolle 2007 Lurusa Gross
(Bei Marcel Bartels findet ihr weitere Informationen zu Lurusa Gross)


Samstag, 26. Mai 2007

G8-Gipfel: Warum Politiker Angst vor dem Volk haben dürfen

Die Schlagzeilen, die in den vergangenen Tagen in der Tagespresse aufgetauchten, kratzen nur an der Oberfläche der Katastrophe, auf die unsere Politiker fast unbeirrbar zu steuern.

Solche (oder ähnlich lautende) Überschriften habe ich im Netz gefunden:

Telepolis, Florian Rötzer 22.05.2007
Die Bundesanwaltschaft lässt schnüffeln
~ ~ ~
Welt-Online, 23. Mai 2007, 10:39 Uhr
G-8-Gipfel - Empörung über "Stasi-Methoden" der Polizei
~ ~ ~
Focus-Online, 23.05.07 - 11:32 h
Schäuble verteidigt Geruchsproben (für Polizeihunde)
~ ~ ~
FAZ.NET, 23. Mai 2007
G-8-Gegner bekennen sich zu Brandanschlag auf Diekmanns Auto

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Unsere "Volksvertreter" haben aus der Vergangenheit herzlich wenig gelernt!

Anstatt sich mit den Ursachen der Verbitterung im Volke zu befassen, versuchen Schäuble Co. den (nach dem tödlichen RAF-Debakel) wieder aufkeimenden Unmut ihrer "Untertanen" zu unterdrücken.

Klar, wer an der Macht ist, der versucht auch, sich diese Macht zu erhalten . . .
Aber wer so dumm ist, auch noch das Sicherheitsventil der Meinungsfreiheit und des Demonstrationsrechtes zu zudrücken, der wird eines Tages von der aufgestauten Wut des Volkes hinweg gefegt.
Das hat wohl auch Herr Schäuble inzwischen erkannt, versucht er doch jetzt zurück zu rudern, indem er (imho scheinheilig) den Beitritt von Heiner Geißler (CDU) zu Attac ausdrücklich begrüßt.
Siehe auch . . . ad-hoc-news.de, 26. Mai 2007 - 03:46 h
Schäuble zeigt Sympathie für Globalisierungskritiker

Was waren seinerzeit die Ursachen, die zur Gründung der RAF geführt hatten und aus welchen Bevölkerungs-Kreisen kamen die aktiven Mitglieder und wer waren die Sympathisanten? - Das waren ja nicht die DAU's im Volke -
C. Dobschat befaßt sich in seinem Blog dobschat.de (am 17.03.2007 - 00:43 h) mit diesem Problemkreis: Zum Thema RAF

Mit Erschrecken stellte ich fest, daß selbst ich beim Lesen über den "Brandanschlag auf Diekmanns Auto" (siehe oben) beifällig nickte, anstatt Gefühle der Empörung zu entwickeln.
- Dabei bin ich doch nur ein von T€uro geschädigter und von Null-Runden gebeutelter Rentner, während unser 'Volksvertreter' Lammert ja schon seit gut einem Jahr laufend eine Diäten-Erhöhung fordert (Deutschlandfunk-Online, 24.05.2007).
Außerdem wohne ich in "geordneten Verhältnissen" am Rande des "Speckgürtels von Hamburg" . . .
Wie mögen sich da die wirklich armen Rentner in den Wohnsilos von Hamburgs Armenvierteln fühlen?

Mir sei eine provokative Frage an unsere 'Volksvertreter' gestattet (ich bin mir (fast) sicher, daß diese mich nicht verstehen werden):
Sollten wir Rentner uns vielleicht mit den Jungen Leuten (z.B. im Schanzenviertel) solidarisieren?
Und wenn Ja, warum nicht? *)

Netzgärtner Kurt

*) Frei nach Ephraim Kishon: "Gibt es den jiddischen Humor? Und wenn ja, warum nicht?"

Freitag, 18. Mai 2007

G8-Gipfel: 1 zu 0 für Putin - Ohrfeige für Merkel

Nachtrag vom 19.05.2007 - 1:46 h
Inzwischen hat sich sogar Heiner Geißler (CDU) zu Wort gemeldet.
Wem dieses nichts zu denken gibt, der möge ruhig weiter träumen.
Die Frankfurter Rundschau schreibt heute in ihrer Online-Ausgabe:
Geißler verteidigt Anti-G8-Demonstrationen

Auch das Hamburger Abendblatt schreibt inzwischen recht moderat:
Heiner Geißler tritt Attac bei
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Freunde,
ausgerechnet der russische Präsident Putin muß unserer heiß-geliebten Kanzlerin Merkel
eine Lektion über die Meinungsfreiheit in Deutschland erteilen?

Was war geschehen?
Vor ein paar Tagen waren bei uns in Deutschland rund 900 Polizisten ausgezogen, um im Vorfeld des G8-Gipfels für Ruhe zu sorgen und mögliche künftige gewalttätige Demonstranten rechtzeitig fest zu setzen.
Auch das Hamburger Schanzenviertel - mit der 'Roten Flora' - war betroffen.

Heute nun kamen unsere Kanzlerin Merkel und Präsident Putin zu einem kleinen Gipfeltreffen zusammen und unsere Kanzlerin patzte jämmerlich.
Sie hielt Putin vor, daß es in seinem Lande schlecht um die Meinungsfreiheit bestellt sei.
Und was machte Putin?
Er zahlte mit passender Münze zurück, indem er auf die gerade überstandenen Polizeiaktionen verwies!

Mein Kommentar:

Herr Präsident Putin, ich bin zwar mit vielen Ihrer Taten nicht einverstanden, aber ich möchte Ihnen dennoch danken, daß sie, bezüglich der eingeschränkten Meinungsfreiheit in Deutschland,
ein klares (und wahres) Wort gesprochen haben!

- Wer weiß, vielleicht hat Herr Putin ja auch das neueste Forenurteil
- aus Hamburg gelesen?

Unsere Radiosender haben ja schon entsprechend berichtet, mal sehen, was unser "unabhängiges" Staats-Fernsehen über den Moskauer Schlagabtausch objektiv zu berichten weiß?

Nun, die Fernseh-Nachrichten überschlagen sich nicht gerade, aber immerhin bringen sie einen Knüller, der uns nachdenklich stimmen sollte!
Geißler verteidigt Anti-G8-Demonstrationen

Netzgärtner Kurt

Montag, 7. Mai 2007

Hamburger Besucher sind gefährdet, wenn sie meine Bloginhalte lesen.

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Sollten Sie aus dem Zuständigkeitsbereich des 'Landgerichtes der Hansestadt Hamburg' kommen, so bitte ich Sie,
diese Site unverzüglich wieder zu verlassen!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Leider sehe ich mich nach dem Urteil vom 27. April 2007 (Az. 324 O 600/06) des Hamburger Landgerichtes nicht in der Lage, dessen Ansprüche in vollem Umfange zu erfüllen, ohne eine Vorab-Zensur in meinem Blog oder in meinem Forum vorzunehmen.

Gäste aus allen anderen Bundesländern sind herzlich eingeladen, sich das etwas makabre Schauspiel, welches die Hamburger 'Obrigkeit' gerade aufführt, zu Gemüte zu führen.
Ja, "Foren sind gefährlich" (siehe Google!). . . und eine frank und frei geäußerte Meinung ebenfalls.
Deshalb gilt es, das Grundgesetz ein wenig zu umgehen und die Zensur über die Hintertür einzuführen.

Diese Hintertür heißt Abmahnung und Geld.
Ganz gleich, ob Du nun als Privatmann oder als Firmeninhaber, etwas dir Unliebsames im Internet findest, wenn Du das 'weghaben' möchtest und wenn Du dann auch noch die entsprechende Geldbörse mitbringst, dann suchst Du dir halt einen Anwalt, der bereit ist, dein Zensurspiel mitzuspielen.
Mag dein Kontrahent noch in der ersten Runde vor dem Amtsgericht aufmucken, so wird ihm aber vermutlich für die zweite Instanz das Geld fehlen oder das Risiko zu hoch sein . . . und schwupps, Du hast gewonnen.
Aber das reicht ja noch nicht, das ist ja noch keine richtige Zensur!
Vielleicht gelingt es dir ja noch zusätzlich, das Ganze mediengerecht aufzublasen und deinen Gegner in der zweiten Instanz 'platt zu machen' . . . und siehe da, keiner wird es mehr wagen, dich oder deine Firma unliebsam im Netz der Netze zu erwähnen.
Das ist endlich die ächte Zensur, auch "Schere im Kopf" genannt.
Sei doch einmal ährlich, welcher kleine Blog- oder Forenbetreiber hat denn schon das Geld für solche Gerichtsverfahren?
Also unterwirft er sich dieser Art von Zensur . . . es sei denn, Du bist einmal versehentlich an den Falschen geraten.

Netzgärtner Kurt (aka Rentner Anton)

Sonntag, 6. Mai 2007

Ein Foren-Urteil macht Furore und sorgt für Empörung

Nachtrag vom 6.05.2007 - 18:34 h und vom 7.05.2007 - 9:36 h
Heise.de schreibt soeben (bisher über 660 Kommentare!):
Urteil bestätigt uneingeschränkte Haftung für Forenbetreiber

Axel John schreibt in seinem Blog 'Gegen die Abzockwelle':
Anschlag des LG Hamburg auf die Meinungsfreiheit im Internet
- - -

Ist das neue LG-HH-Forenurteil - wirklich ein Skandal?
Landgericht Hamburg Urteil v. 27.04.2007 - Az.: 324 O 600/06
- Haftung für Foren-Einträge (Supernature-Fall) -

Die Empörung ist groß.
Selbst der Netzrat Hamburg e.V. widmet sich auf seiner Startseite vom 5. Mai 2007 diesem Thema mit der Verlinkung zu zwei bekannten Blogschreibern - noch im Google-Cache
Was ist passiert?
Eigentlich nichts Neues - die Pressekammer des Landgerichtes zu Hamburg fällte ein Urteil gegen einen Forenbetriber, dessen Auswirkungen für die Forenszene katastrophal sein können.
Ich schreibe bewußt können . . . und nicht werden, denn das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

Da hagelt es Kritik von allen Seiten.
Daß da im Gulli-Forum ein anonymer br-fl (04. 05. 2007, 15:29) wie Rumpelstilzchen herumtanzt und mit allerlei absurden Vorwürfen kommt, ist ja nicht verwunderlich; bei den zur Zeit geschlossenen ig-foren.de wurde er ja auch gesperrt . . .
Aber selbst der sonst so besonnene A. John (05.05.2007, 12:41) kritisiert die Tatsache, daß Martin Geuß sich ausgerechnet das Landgericht Hamburg für seine Widerklage ausgesucht hat und erklärt - ich zitiere:

In der Tat. Ein solches Ausmaß an Naivität von einem nicht unbedeutenden Anwalt ist für mich unerklärlich. Für mich grenzt das an Parteiverrat. Ich würde meinem Anwalt das Mandat entziehen, wenn er einen solchen Fall vor dem LG HH verhandeln wollte.

Komisch, aber ich habe, ebenso wie Martin Geuß, volles Vertrauen zu den taktischen Schachzügen des Rechtsanwaltes Dr. Bahr.
Es wird seine Gründe haben, warum er sich ausgerechnet das Hamburger Landgericht für seinen Prozeß ausgesucht hat und er ist nicht so dumm, diese Gründe vorzeitig in die Welt hinaus zu posaunen.
Und wenn ich es recht sehe, dann spielt der für dieses Urteil verantwortliche Richter Buske (siehe unten: 'Hinweis') auch auf dieser Klaviatur voll mit; sei es nun bewußt oder weil er ein wenig von seinem bisherigen "Erfolg" geblendet ist.
Wer den Urteilstext sorgfältig durchgelesen hat, der wird erkennen, daß dieses Urteil beide streitenden Parteien förmlich in die nächste Instanz zwingt.
- Könnte das nicht auch der Sinn dieser ganzen Übung sein? -

Hier folgen nun die Links für eine abendfüllende Lektüre:

Supernature, 4. Mai 2007 - 14:47 h
Ein sachlicher Bericht mit einer persönlichen Wertung des Urteils seitens des betroffenen Forenbetreibers.

Chris (F!XMBR) 4. Mai 2007
Skandalurteil in Hamburg bestätigt - Urteilsbegründung im Supernature-Fall

br-fl, 4. Mai 2007 - 15:29 h
Hier ist die die Fortsetzung der bisherigen polemischen Beiträge recht deutlich zu sehen.
http://board.gulli.com/thread/680014-re-supernature-abmahnung-keine-entwarnung-fuer-forenbetreiber/5/#121

Dr. Bahr, 5. Mai 2007
Abmahnung Supernature-Forum: Schriftliche Entscheidungsgründe liegen vor (LG-HH)
http://www.dr-bahr.com/news_det_20070505044638.html

Mathias Bank, 5. Mai 2007
Skandal-Urteil aus Hamburg

Internet-Foren & Recht (Dr. Bahr)
Das Urteil im Detail

Hinweis:
Die Inhalte der in diesem Artikel verlinkten Internet-Seiten und Forenbeiträge mache ich mir nicht zu eigen. Die Verlinkung erfolgte zum Zwecke der Dokumentierung der Zeitgeschichte in Sachen Abmahnwahn und zum besseren Verständnis für Leser, die sich mit dem Thema der täglich stattfindenden Unterdrückung der - grundgesetzlich garantierten Meinungsfreiheit - noch nicht befasst haben.
Wer weitergehende Informationen sucht, der möge einmal Google.de mit diesen Stichworten in Anführungszeichen bemühen:
"Foren sind gefährlich"

Netzgärtner Kurt